Schon früh am Morgen stehen die Leute Schlange vor Lili Plumes Fundbüro. Sie haben alles Mögliche und Unmögliche verloren. So sucht die dicke Dame nach ihrer Wespentaille, das einsame Mädchen nach seinem Hausschlüssel und die gestresste Frau nach ihrem Kopf. Lili Plume führt ein Fundbüro der besonderen Art. Ihre Kundinnen und Kunden suchen nicht nur nach verlorenen Alltagsgegenständen, sie kommen auf der Suche nach verlorener Ehre, verlorener Geborgenheit und verlorener Liebe. Meistens erzählen sie dazu ihre Geschichten, und oft fliessen dabei Tränen. Sogar diese verlorenen Tränen werden von Lili Plume sorgfältig aufgehoben. Zu sorgfältig. Denn sie behält die Traurigkeit, die sie den Leuten nimmt, bei sich. Niemand will die Tränen zurückholen und Lili Plume würde fast in ihnen ertrinken... Lili Plume verwandelt mit viel Feingefühl die wertlosesten Gegenstände zu Kostbarkeiten und bringt auf diese Weise so manch Weinenden wieder zum Lachen. Lili Plume ermutigt ihre Kundinnen und Kunden etwas Neues auszuprobieren. Nur sie selber bleibt in ihrer Traurigkeit sitzen. Eines Tages kommt ein gestrandeter Kapitän zu Lili Plume ins Fundbüro. Da wegen der enormen Hitze die Ozeane verdunstet sind, ist sein Schiff auf Grund aufgelaufen. Lili Plume hat dem Kapitän aber kein Schiff. Der Kapitän hilft sich selber. Er hat die Idee die Millionen, mit verlorenen Tränen gefüllten Flaschen ins Meer zu schütten. Der Meeresspiegel steigt, das aufgelaufene Schiff wird wieder seetüchtig, Lili Plume sticht lachend mit dem Kapitän in See, und die verlorenen Tränen sind nicht für immer verloren.
Regie: Frauke Jacobi
Spiel, Ausstattung: Kathrin Leuenberger
Musik: Simon Hostettler
Kostüm: Katharina Baldauf
Fotos: Manu Friederich